Den Gang zum Arzt sparen sich viele Menschen, wenn die Beschwerden nicht allzu stark sind. Doch ohne fachliche Beratung können bei der Selbstbehandlung unerwartete Risiken auftreten.
Scheuen Menschen mit Beschwerden den Gang zum Arzt, sind einige Dinge zu beachten. Denn auch nicht-verschreibungspflichtige Medikamente bergen eventuell ein Risiko. Besondere Vorsicht ist vor Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geboten. So können etwa rezeptfrei erhältliche Abführmittel die Wirkung von Herzmedikamenten verstärken – Herzrhythmusstörungen und Ohnmacht sind mögliche Folgen. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin oder Diclofenac steigern die Wirkung von Blutverdünnern, was Blutungen hervorrufen kann. Und Frauen, die die Pille nehmen, riskieren bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut eine Schwangerschaft – ein 100-prozentiger Verhütungsschutz ist dann nämlich nicht mehr gegeben.
Risiko vor allem für Senioren
Besondere Vorsicht ist für Senioren geboten, da diese häufig unter mehreren Erkrankungen leiden, die mit unterschiedlichen Präparaten behandelt werden. Dies erhöht die Gefahr möglicher Wechselwirkungen. Hinzu kommt, dass sich mit zunehmendem Alter die Aufnahme und Verteilung der Wirkstoffe im Körper verändert. Um individuell passende Arzneimittel zu finden, wenden sich von Beschwerden Geplagte daher am besten an einen Apotheker. Mit diesem können sie Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten und die Einnahme der Medikamente besprechen. Auch der Beipackzettel liefert wichtige Hinweise.
Restbestände nicht aufbrauchen
Restbestände an verschriebenen Medikamenten sollten ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker nicht zum Einsatz kommen. Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, erklärt: „Möglicherweise weicht das aktuelle Krankheitsbild von dem früheren ab, so dass der Einsatz des Mittels nicht sinnvoll oder sogar schädlich ist.“
Quelle: Barmer