„kagßniene“ – Welches Wort lässt sich aus diesen Buchstaben bilden? Kinder mit Tourette-Syndrom lösen ein solches Buchstabenrätsel in Rekordzeit. Diese Sprachbegabung garantiert ihnen gute Noten in Grammatik.
Aufgrund einer Nervenerkrankung leiden Personen mit Tourette-Syndrom unter vokalen und motorischen Ticks. Das bedeutet, sie stoßen Laute aus und vollführen Bewegungen, ohne es zu beabsichtigen. Britische und US-amerikanische Wissenschaftler von den Universitäten Newcastle, John Hopkins und Georgtown haben betroffenen Kindern eine Studie gewidmet. „Wir wollten ihre Stärken herausfinden, um die Erkrankung besser zu verstehen“, erklärt Studienautorin Dr. Cristina Dye, Dozentin für Sprachentwicklung an der Universität Newcastle.
Studie konfrontiert betroffene Kinder mit Buchstabenrätsel
An dem Versuch nahmen 13 Kinder mit Tourette-Syndrom und 14 gesunde Kinder Teil. Die jungen Versuchspersonen waren alle zwischen 8 und 13 Jahre alt. Zunächst forderten die Wissenschaftler die Heranwachsenden auf, sinnlose Worte wie "naichovabe“ zu wiederholen. Aus dem Buchstabensalat sollten die Studienteilnehmer sinnvolle Worte bilden. Bei dieser Aufgabe waren die jungen Tourette-Patienten deutlich überlegen.
Tourette-Syndrom: Verständnis für Grammatik
In vorangegangenen Versuchen hatten Tourette-Patienten auffallend schnell sinnvolle Worteile wie „flüssig“ und „-keit“ kombiniert. „Gemeinsam deuten die beiden Studien darauf hin, dass Kinder mit Tourette-Syndrom bei der Verarbeitung von Grammatik im Allgemeinen sehr schnell sind“, kommentiert Autor Michael Ullman, Professor für Neurowissenschaften an der Georgetown Universität. Diese Fähigkeit hilft beim Sprachenlernen und befähigt zu einem „enormen Ausdrucksumfang“. Dr. Dye vermutet, dass die schnelle Sprachauffassung durch die gleichen Gehirnanomlien bedingt ist wie die Tics.
Quelle: Kinder- und Jugendärzte im Netz
Englischsprachige Studie in der Newswise