Bei einer Operation wollen Patienten sich in möglichst guten Händen wissen. Doch wie können sie die chirurgische Qualität einer Klinik einschätzen? Ein Zertifikat gibt Aufschluss.
Um Patienten dabei zu helfen, die chirurgische Qualität einer Klinik einzuschätzen, vergibt die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) seit 2008 Zertifikate an besonders qualifizierte Zentren. Deutschlandweit erhielten bislang 330 Kliniken die Auszeichnung als „Kompetenzzentrum“. Sie gilt für mindestens einen von acht Fachbereichen, etwa minimalinvasive Chirurgie, Endoskopie oder Adipositas- und metabolische Chirurgie.
Erfahrung des chirurgischen Teams entscheidend
Besonders wichtig zur qualitativen Einschätzung eines chirurgischen Zentrums ist die Erfahrung des Behandlungsteams. Die DGAV hat nun offengelegt, wie viele Eingriffe ein Zentrum pro Jahr durchführen muss, um eine Zertifizierung zu erlangen. Die Mindestmenge an Operationen unterscheidet sich je nach behandeltem Organ und umfasst zum Beispiel bei
- Schilddrüsenknoten: 120 OPs/Jahr
- Leistenbruch: 100 OPs/Jahr
- Hämorrhoiden: 30 OPs/Jahr
- Speiseröhrenkrebs: 15 OPs/Jahr.
Auch Ausstattung und Sprechstundenangebot wichtig
Neben der operativen Erfahrung sind weitere Faktoren ausschlaggebend für eine Zertifizierung. „Dazu gehören etwa die apparative und diagnostische Ausstattung des Zentrums, Anzahl und Art der Sprechstunden sowie Kooperationen mit anderen Fachabteilungen bis hin zur Quote wiederaufgetretener Krebsherde innerhalb von zwei beziehungsweise fünf Jahren“, erklärt DGAV-Präsident Dr. Albrecht Stier.
Um sich vor einer anstehenden OP zu informieren, können Patienten die Liste aller Kompetenzzentren auf der Homepage der DGAV einsehen. Eine Postleitzahlensuche erleichtert das Auffinden der nächstgelegenen zertifizierten Klinik.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie