Grippe, Masern, HPV und Rotavirus – gegen alle diese Krankheiten gibt es eine Schutzimpfung, die vom Robert Koch-Institut empfohlen wird. Doch die Impfverdrossenheit nimmt in vielen Regionen zu.
Immer weniger ältere Menschen lassen sich gegen Grippe (Influenza) impfen. Bei fünfzehnjährigen Mädchen ist etwa ein Drittel gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft. Zwei Drittel der Kleinkinder haben eine vollständige Rotavirus-Impfung erhalten. Und im Alter von 24 Monaten waren bundesweit 150.000 Kinder des Jahrgangs 2013 nicht vollständig und weitere 28.000 Kinder gar nicht gegen Masern geimpft. Die neue Auswertung von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) zeigt Defizite, Fortschritte und große regionale Unterschiede bei den Impfquoten.
Rotavirus: frühe Impfung beugt Darmeinstülpung vor
Mit der aktuellen Veröffentlichung liegen erstmals Daten zur Inanspruchnahme der Rotavirus-Impfung vor. Die Ständige Impfkommission empfiehlt diese Impfung seit 2013. Sie sollte im Alter von sechs bis zwölf Wochen beginnen und mit 32 Wochen abgeschlossen sein. Die Impfquote für eine vollständige Impfserie liegt beim Geburtsjahrgang 2014 bei 66 Prozent. Auf Kreisebene ist die Spannweite sehr groß, im Landkreis Rosenheim (Bayern) sind nur 15,4 Prozent der Säuglinge komplett gegen Rotaviren geimpft, in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) sind es 89,3 Prozent. Bei der Rotavirus-Impfung ist der zeitgerechte Impfbeginn wichtig, weil mit zunehmendem Alter der Impflinge ein geringfügig erhöhtes Risiko für Darminvaginationen (Einstülpung eines Darmabschnitts in einen anderen Abschnitt) besteht.
Mit Impfung Masernausbrüche verhindern
Bei der Masernelimination stellt Deutschland inzwischen den Schlusspunkt in Europa dar. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die erste Masern-Impfung für den Altersbereich von 11 bis 14 Monaten, die zweite Impfung für 15 bis 23 Monate alte Kinder. Die größte Impfverdrossenheit herrscht in den Ballungsräumen. Gerade hier machen die Impflücken es dem Masern-Virus leicht. Immer wieder kam es während der letzten Jahre in deutschen Städten zu größeren Masernausbrüchen mit teils gefährlichen Verläufen. Experten rufen deshalb dazu auf, den Impfausweis zu überprüfen und Impflücken zu schließen. Die Kosten für eine Masernimpfung übernehmen wie bei allen Schutzimpfungen die gesetzlichen Krankenkassen.
Quelle: Robert Koch-Institut