Nach einer halbe Stunde Mittagsschlaf bleibt so manches aufgeweckte Kindergartenkind zwei Stunden länger wach. Wie wichtig ist der Mittagsschlaf im Vorschulalter wirklich?
„Fast alle Kinder brauchen mit zwei bis drei Jahren einen Mittagsschlaf“, berichtet Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin aus Weimar. Diese Ruhephase helfe Ihnen, Emotionen zu verarbeiten und sich geistig weiterzuentwickeln, weiß die Expertin. Doch im Laufe der nächsten Jahre wandelt sich das Bild. Die Hälfte aller Dreijährigen kommt schon ohne Mittagsruhe durch den Tag. Im Alter von fünf Jahren profitiert nur noch jedes zehnte Kind von dem mittäglichen Nickerchen.
Späte Mittagsruhe verkürzt den Nachtschlaf
Ab drei Jahren entscheidet die Nachtruhe über geistige Entwicklung, Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis. Der Mittagsschlaf verliert an Bedeutung. Bemerken die Eltern dennoch, dass Ihrem Kind die mittägliche Schlummerstunde guttut, legen sie es am besten nach dem Mittagessen ins Bett. Beginnt der Mittagsschlaf zu spät oder endet erst um 15 Uhr, steht zu befürchten, „dass Kinder in der Nacht weniger lange schlafen, unter Einschlafschwierigkeiten leiden und sich die Probleme bis in die Grundschulzeit fortsetzen“, erklärt Dr. Niehaus.
Im Vorschulalter besteht kein Zwang zur Mittagsruhe
Ob ein Vorschulkind auf Mittagsschlaf angewiesen ist, hängt vor allem davon ab, wie lange es in der Nacht geschlafen hat. Das ist auch eine Frage der Tradition. Im asiatischen oder afroamerikanischen Kulturkreis gehen die Kinder später ins Bett. Ihr Schlafdefizit bauen sie beim Mittagsschlaf ab. Ob und wie lange es sich mittags hinlegt, bleibt letztendlich jedem Kindergartenkind selbst überlassen. „Eltern sollten Kinder in diesem Alter nicht zu einem Mittagsschlaf zwingen, wenn sie von sich aus nicht mehr wollen,“ meint Dr. Niehaus.
Quelle: Kinder- und Jugendärzte im Netz