Bei vielen älteren Menschen macht sich über die Jahre ein Gelenkverschleiß (Arthrose) bemerkbar. Häufig kommt es dadurch zu schmerzhaften Entzündungen (Arthritis). Diese lassen sich womöglich bald heilen – mit Hilfe von Algen.
Arthrose und Arthritis treten besonders häufig an Knie- und Hüftgelenk sowie an den Fingern auf. Bislang gelten diese degenerativen Erkrankungen des Knorpelgewebes als unheilbar, mit Entzündungshemmern und Schmerzmitteln werden lediglich die Symptome bekämpft. Letzter Ausweg ist bisweilen ein künstliches Ersatzgelenk.
Algen könnten Arthritis mindestens verlangsamen
Forscher haben im Palmentang nun ein mögliches Mittel gegen Gelenkverschleiß entdeckt. Palmentang, eine Form der Braunalgen, enthält das Polysaccharid Alginat, welches bestimmten extrazellulären Biomolekülen aus Knorpelgewebe ähnelt. Im Versuch senkte Alginat in modifizierter Form den oxidativen Stress von Zellen – eine häufige Ursache von Arthritis. Außerdem war das Alginat in der Lage, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken. Der Gelenkverschleiß ließe sich somit mindestens verlangsamen. „Die Hoffnung ist, dass sie den Abbau sogar stoppen können“, so der Forscher Markus Rottmar von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt.
Bis zu Arthritis-Therapie kann es noch Jahre dauern
Die Forschungsergebnisse beruhen bislang auf Laborversuchen mit Zellkulturen. Als nächstes sollen die Substanzen im Tierversuch getestet werden, bevor klinische Studien mit Menschen folgen könnten. Diese sind jedoch meist sehr aufwendig, weshalb Arthritis-Patienten wohl noch einige Jahre auf ein Medikament warten müssen.
Quelle: Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt