Die Zahl der Menschen mit Allergien wird in den nächsten Jahrzehnten stark zunehmen, vermuten Forscher. Verantwortlich sei der Klimawandel. Besonders rasch verbreitet sich die Pflanze Ambrosia.
Die Pollen der Ambrosia (Ragweed, Traubenkraut) sind ein weitverbreitetes Allergen. Eine einzige Pflanze produziert bis zu eine Milliarde von Pollenkörnern pro Saison. Für Allergiker wird das schnell zur Belastung. Die Anzahl der Menschen, die auf Ambrosia allergisch reagieren, könnte sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Denn aufgrund des Klimawandels dürfte sich die Blühperiode von Ambrosia verlängern. Das geht aus einer Studie der Universität Wien hervor. Zudem nehmen die Forscher an, dass viele der Pflanzen mehr Pollen bilden.
Das Forschungsteam analysierte Daten zum Klimawandel sowie zur Verbreitung von Ambrosia-Pflanzen, Pollenproduktion und -ausbreitung. Anschließend erstellten die Wissenschaftler Europa-Karten mit der geschätzten Ambrosia-Belastung während der künftigen Pollensaisons und kombinierte diese mit Daten über Wohnorte und das Ausmaß der Allergiebelastung in der Bevölkerung.
Ambrosia profitiert von Klimawandel
„Die Ragweed-Pollenallergie […] breitet sich auch in Gegenden aus, wo dies derzeit noch selten der Fall ist“, warnt Michelle Epstein, Studienkoordinatorin von der Universitätsklinik für Dermatologie an der MedUni Wien. „Das Problem wird sich in Ländern mit einem bereits existierenden Ragweed-Problem, wie in Ungarn und Kroatien, möglicherweise noch verstärken, aber auch in Deutschland, Polen und Frankreich.“ Maßnahmen zur Ambrosia-Kontrolle seien daher enorm wichtig für das öffentliche Gesundheitswesen und eine wesentliche Anpassungsstrategie gegen die Auswirkungen des Klimawandels. „Man muss aber auch betonen, dass sich die Auswirkungen des Klimawandels nicht auf Ragweed beschränken und dass eine ganze Reihe von anderen pollenproduzierenden Pflanzenarten möglicherweise auch davon betroffen ist“, gibt Epstein zu Bedenken.
Weitere Informationen:
Eine englischsprachige Zusammenfassung der Studie finden Interessierte auf der Website von Environmental Health Perspectives.
Quelle: Universität Wien