Lippenherpes bei Säuglingen

16. Juli 2024
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Erst wenn der Herpesvirus abgeklungen ist, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. (Copyright: Masson/Shutterstock)

Eltern würden ihr Baby am liebsten den ganzen Tag küssen und knuddeln. Doch bei Herpes ist Zurückhaltung gefragt. Geht das Virus auf den Säugling über, drohen schwere Komplikationen.

Lippenherpes verläuft bei Säuglingen schwerer

Lästig aber harmlos – so erleben Erwachsene das Herpesvirus. Doch bei Säuglingen verläuft die Infektion schwerwiegender. Kinder- und Jugendärztin Dr. Monika Niehaus berichtet: „Bei Neugeborenen kann das Virus schnell eine lebensbedrohliche Situation auslösen, indem es das zentrale Nervensystem, die Leber, die Lunge, die Haut und die Augen angreift.“ In Anschluss an die Erkrankung verbleibt das Herpesvirus lebenslang im Körper und löst Rückfälle aus. Doch damit nicht genug. „Nach einer Infektion können auch dauerhafte Hirnschäden zurückbleiben“, erklärt Dr. Niehaus.

Direkten und indirekten Kontakt vermeiden

Küssen verboten – heißt es bekanntlich bei jeder Herpesinfektion. Im Umgang mit Säuglingen raten Experten sogar zum Mundschutz. Ist die Brustwarze vom Virus befallen, muss die Mutter mit dem Stillen pausieren, bis die Infektion vollständig abgeheilt ist. Darüber hinaus warnt Dr. Niehaus davor, die Bläschen mit den Händen zu berühren oder die Kruste abzukratzen. Das Virus überträgt sich über verschmutzte Hände und Gegenstände. Als Gegenmaßnahme helfen gründliches Händewaschen und -desinfizieren, getrennte Badetücher, Gläser und Essbestecke.

Bei ersten Anzeichen Arzt aufsuchen

Herpesbläschen bei Säuglingen sind immer ein ernst zu nehmendes Zeichen. Bei einmonatigen Kindern gelten bereits Hautauschläge, Fieber und Augenreizungen als Warnsignal und machen einen Arztbesuch erforderlich. Eine herpesbedingte Gehirninfektion äußert sich anfangs ähnlich wie eine Grippe. Die Betroffenen erblassen, wirken teilnahmslos, zittern oder fiebern. Bestätigt sich der Verdacht, benötigt der Säugling eine intensivmedizinische Behandlung mit virushemmenden Medikamenten.

Quelle: Kinder- und Jugendärzte im Netz, Robert Koch-Institut, American Academy of Pediatrics

Author: Susanne Schmid/Redaktion Ärzte im Netz/BVKJ


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