Mit dem Erreichen der Volljährigkeit endet eine oft lange Arzt-Patienten-Beziehung. Nach dem einzigen Übergabetermin vom Kinderarzt zum Rheumatologen bleiben Jugendliche jedoch oft Monate oder Jahre ohne Behandlung.
Die zeitweilige therapeutische Unterversorgung verschlechtert teils erheblich den Gesundheitszustand der Jugendlichen mit Rheuma und führt beispielsweise zu fortgeschrittenen Gelenkschäden.
Übergabe erfordert mehrere Termine
Rheumatologen fordern eine Verbesserung der Versorgungsstrukturen durch die flächendeckende Einführung des „Berliner Transitionsprogramms“: Im Rahmen des bisher auf Norddeutschland beschränkten Konzepts findet die Übergabe an drei Terminen statt. Eine gemeinsame Visite mit beiden Ärzte ermöglicht, dass alle wichtigen Informationen ausgetauscht und aufkommende Fragen geklärt werden können. Ein Fallmanager koordiniert die Terminvereinbarung. „Er hält gewissermaßen den heißen Draht zum Patienten aufrecht“, erläutert Dr. med. Christoph Rietschel, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendrheumatologie am Clementine Kinderhospital in Frankfurt am Main.
Bundeseinheitliche Lösung gefordert
Knapp die Hälfte der 66 Rheuma-Zentren in Deutschland bietet bereits eine gemeinsame Übergangssprechstunde von Kinder- und Jugendrheumatologen sowie internistischen Rheumatologen an. Mit dem Berliner Programm soll jedoch eine bundesweit einheitliche Lösung geschaffen werden. Die Krankenkassen sollen die Finanzierung übernehmen, um so die bisherigen Abrechnungsprobleme zu beseitigen, fordern die Fachärzte.
Quelle: Internisten im Netz