Sie tritt ohne Vorwarnung und nur bei Müttern am Ende oder kurz nach der Schwangerschaft auf: die peripartale Herzschwäche. Mediziner haben nun ein neues Mittel gegen die lebensbedrohliche Krankheit gefunden.
Abgeschlagenheit, Atemnot, Herzrasen: Symptome, die bei vielen Frauen während und nach der Schwangerschaft vorkommen. Eine mögliche Ursache, die peripartale Herzschwäche (PPCM), wird daher oft erst verzögert diagnostiziert. Die heimtückische Erkrankung tritt im letzten Schwangerschaftsmonat oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf und kann binnen weniger Wochen zu schwerem Herzversagen bis zum Tode führen.
Hohes Wiedererkrankungsrisiko bei erneuter Schwangerschaft
Dr. Johann Bauersachs von der Medizinischen Hochschule Hannover – Europas größtes PPCM-Zentrum – relativiert jedoch: „Die PPCM ist eine seltene Krankheit – und in den meisten Fällen gut behandelbar.“ Etwa die Hälfte der erkrankten Frauen erholt sich nach einer medikamentösen Therapie wieder komplett. Dies ist insbesondere für Frauen relevant, die ein weiteres Mal schwanger werden – hier droht nämlich erneut eine PPCM, wurde die vorherige Erkrankung nicht erfolgreich therapiert.
Bromocriptin wirkt gegen Herzschwäche bei PPCM
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die PPCM durch ein Spaltprodukt des Stillhormons Prolaktin verursacht wird: Es reduziert die Dichte der Blutgefäße im Herzen, die daraus resultierende Minderdurchblutung kann die Herzmuskelzellen absterben lassen. Nun wurde gezeigt, dass der Arzneistoff Bromocriptin gegen die PPCM wirkt, indem er die Freisetzung des Prolaktins hemmt.
Dr. Denise Hilfiker-Kleiner fasst die Ergebnisse zusammen: „Unsere Studie zeigt auf der einen Seite, dass Patientinnen, die mit einer noch stark reduzierten Herzfunktion wieder schwanger werden, ein höheres Risiko für eine Verschlechterung des Herzens bei einer Folgeschwangerschaft haben. Zum anderen zeigte sich aber auch hier, dass Patientinnen, bei denen Bromocriptin gleich nach der Entbindung gegeben wurde, eine weitere Verschlechterung des Herzen weniger häufig auftrat.“
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover