Chronischer Stress führt nicht nur zu Erschöpfung und Immunschwäche, sondern kann auch dem Herz-Kreislauf-System schaden. Wie wir für mehr Entspannung in unserem Alltag sorgen und uns vor Folgeerkrankungen schützen.
„Dauerstress, dem keine Entspannung folgt, macht krank, weil viele Menschen durch ihn leicht in Verhaltensweisen hineingeraten, die das Herz-Kreislauf-System ruinieren: Betroffene greifen dann häufig zur Zigarette, ernähren sich aus Frust ungesund, werden dadurch übergewichtig oder trinken zu viel Alkohol und bewegen sich zu wenig“, warnt Karl-Heinz Ladwig, Professor für Psychosomatische Medizin und Medizinische Psychologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. „Auch Schlafmangel ist ein häufiges Problem. Die Folge sind Bluthochdruck, Diabetes, Koronare Herzkrankheit und Rhythmusstörungen.“
Zeit auf Arbeit und daheim neu strukturieren
Der Psychokardiologe rät, den Alltag einmal aus der Helikopterperspektive zu betrachten, um Lösungen für Probleme im psychosozialen Bereich zu finden: Bieten andere Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit, Jobsharing oder Homeoffice am Arbeitsplatz womöglich eine Lösung? Eine neue Arbeitsteilung in der Familie oder Zeitinseln für Aktivitäten können der Entfaltung eigener Interessen dienen – beispielsweise Musizieren, Sprachen lernen oder Sport treiben. Wer sich bei Entspannungsübungen auf seinen Körper konzentriert und sich somit gedanklich von stressauslösenden Gedanken entfernt, kann täglichem Stress ebenfalls wirkungsvoll begegnen.
Ausdauerbewegung zur Stressbewältigung
Neben den Maßnahmen im psychosozialen Bereich hebt der Experte regelmäßige Ausdauerbewegung hervor. Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Nordic Walking helfen dem Körper, die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin abzubauen. Ideal ist ein Training fünfmal pro Woche jeweils 30 Minuten. Eine weitere Säule der Stressbewältigung stellt die gesunde Ernährung dar. Der Experte empfiehlt die traditionelle Mittelmeerküche mit häufigem Verzehr von Fisch, Gemüse und wenig Fleisch.
Nach den Angaben der Bundeszentrale für politische Gesundheit sollten Frauen nicht mehr als 12 Gramm reinen Alkohols zu sich nehmen, für Männer gilt das Höchstmaß von 24 Gramm täglich. Mindestens zwei Tage in der Woche sollte ganz auf Alkohol verzichtet werden. Für schwangere und stillende Frauen ist der Alkoholkonsum tabu. Das Normalisieren des Gewichts sowie der Verzicht auf Zigaretten tragen ebenfalls zur Gesundheit und Entspannung unseres Körpers bei.
Informationen zum Thema Alkohol auf der Internetseite der BZgA