Wer bei Minusgraden atmungsabhängige Schmerzen im Brustkorb spürt, leidet womöglich an einer sogenannten Kälteangina. Wie sie entsteht und was Betroffene tun sollten.
Herzgefäße verengen sich bei Minusgraden
Winter setzt dem Herz zu. Denn bei Minustemperaturen verengen sich die Gefäße, und das Herz muss das Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen. „Sind die Gefäße schon vorgeschädigt, kann das zu einer Durchblutungsstörung führen“, erklärt Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Nuklearmediziner (BDN). „Ein daraus resultierender Sauerstoffmangel äußert sich mit plötzlicher Atemnot, Brennen, Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb.“ Treten diese Beschwerden erstmals auf, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, um die Ursache zu klären. Denn die Kälteangina kann auf eine ernste Herzerkrankung hinweisen.
Szintigrafie macht Durchblutung der Herzgefäße sichtbar
Ob tatsächlich Grund zur Sorge besteht, klärt eine nuklearmedizinische Untersuchung am Herz (Myokardszintigrafie). Sie macht sichtbar, ob und wie stark die Nährstoffversorgung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Dazu erhält der Patient ein schwach radioaktiv markiertes Medikament in die Vene gespritzt, das sich vorübergehend im Herzmuskel anreichert und die Sauerstoffsättigung widerspiegelt. „So können wir das Ausmaß der Durchblutungsstörung bestimmen“, erläutert Moka. Zugleich erkennen die Ärzte, ob Lebensstiländerung, Herzmedikamente, eine Gefäßerweiterung oder Bypass-Operation als Therapie in Frage kommen.
Wer bereits weiß, dass er an verengten Herzkranzgefäßen leidet, sollte körperliche Anstrengungen bei Kälteeinbrüchen vermeiden. „Sport nur in Innenräumen treiben und das Schneeschippen anderen überlassen“, rät Moka.
Quelle: Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e. V.