Das Bakterium Helicobacter pylori verursacht eine Reihe von Magenerkrankungen. Nun fanden Forscher heraus, welche Rolle es bei der Entstehung von Magenkrebs spielt.
Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) führt nicht selten zu einer verstärkten Freisetzung von Magensäure, was eine Magenschleimhautentzündung oder Ulkuskrankheit begünstigt. Auch mit der Entstehung von Magenkrebs wird H. pylori in Verbindung gebracht. Welche Rolle das Bakterium spielt, war bislang jedoch unklar.
Wirkmechanismen von H. pylori entschlüsselt
Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entschlüsselten nun, auf welche Weise H. pylori die Schäden anrichtet. Offenbar gelingt es dem Bakterium mithilfe des Enzyms HtrA, die Magenschleimhaut zu durchbrechen, die normalerweise als Schutz vor der aggressiven Magensäure dient. Dadurch gelangt der Erreger in tiefere Gewebeschichten, wo er das CagA-Protein in Zellen injiziert, die daraufhin zu Krebszellen mutieren. Das CagA-Protein sorgt zudem dafür, dass das Immunsystem die H.-pylori-Bakterien nicht erkennt, wodurch sie dauerhaft im Magen überleben.
Tests zu neuen Wirkstoffen laufen bereits
Das Forscherteam geht davon aus, dass die neuen Erkenntnisse über das H.-pylori-Bakterium die zukünftige Therapie von Magenkrebs erleichtern wird. „Wir hoffen, dass entsprechende Wirkstoffe eine Infektion entweder komplett verhindern oder die CagA-Injektion unterbinden“, erklärt Studienleiterin Dr. Nicole Tegtmeyer. Erste Tests zur Hemmung des HtrA-Enzyms laufen bereits.
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg