In der Mythologie schmückte er den Gott der Heilkunst: der Äskulapstab. Nun hat der schlangenumwundene Zepter eine neue Bedeutung erhalten: Als Goldener Äskulapstab würdigt er die sportlichen Leistungen schwerstkranker Kinder.
Nach einer Krebserkrankung oder Transplantation vollbringen Kinder körperliche Höchstleistungen. Sie erkämpfen sich ihren Weg zurück ins Leben und stemmen trotz Einschränkungen den Schulalltag. Doch in ihrem Zeugnis steht unter der Rubrik Sport schlicht „nicht teilgenommen“. „Das ärgert und kränkt Viele von ihnen, wie sie mir immer wieder erzählt haben“, berichtete Torge Wittke, Sportwissenschaftler bei der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Für sie hat Wittke ein spezielles Sportabzeichen eingeführt: den Goldenen Äskulapstab. Das gemeinsames Projekt der MHH und des LandesSportBundes Niedersachsen erhält finanzielle Unterstützung vom Verein für krebskranke Kinder Hannover e.V.
Schwerkranke Kinder zeigen persönliche Höchstleistungen
Beim goldenen Äskulapstab geht es nicht um Ranglisten oder Rekorde, sondern um individuelle Leistungen. Die Anforderungen richten sich nach dem jeweiligen Gesundheitszustand. Zu den Disziplinen zählen Ausdauer, Koordination, Kraft und Geschwindigkeit. Der erste goldene Äskulapstab ging an den 14-Jährigen Phil. Nach einer schweren Krebserkrankung hat er verschiedene Herausforderungen bestanden, darunter einen Krafttest, einen 100-Meter-„Rollstuhl-Wettlauf“ und eine 1-Kilometer-Challenge auf dem Laufband.
Sportabzeichen erleichtert den Weg zurück in die Normalität
„Richtig dosierter Sport, der starken Muskelabbau während der Therapie verhindert, ist ein wichtiger Schritt zurück in ein normales Leben!“, erklärt Wittig. Doch das Training wirkt auch auf geistiger Ebene. „Sport vermittelt ein positives Gefühl für den eigenen Körper und kann das Vertrauen in die eigenen physischen und mentalen Fähigkeiten stärken“, betont Frauke Heiligenstadt, Kultusministerin des Landes Niedersachsen. Ihr Ministerium prüft derzeit, ob sich das Sportabzeichen ins Schulzeugnis integrieren lässt.
Quelle: Medizinische Hochschule Hannover