Anhaltende Luftverschmutzung schädigt die Gefäße des Herzens, Gehirns und im Hals. Dies begünstigt Arteriosklerose und führt schlimmstenfalls zu einer koronaren Herzkrankheit oder einen Schlaganfall, warnen Experten der Deutschen Herzstiftung.
Über die Einatmungsluft gelangen gasförmige Stoffe und kleine Partikel über die Atemwege in die Lungenbläschen. Diese Fremdstoffe aktivieren in den unteren Atemwegen Fresszellen und lösen eine Entzündung aus. Im Krankheitsverlauf greift diese auf das restliche Lungengewebe und später auf den gesamten Organismus über. Die Gefäße des Körpers verhärten sich (Arteriosklerose). Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) gefährdet bereits ein kurzer Kontakt mit stark verschmutzter Luft das Herz. „Dieseltreibstoff aktiviert die Blutplättchen und erhöht so deren Neigung zu verklumpen, was die Entstehung eines Herzinfarkts fördert“, betont Prof. Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Kommt es zu kurzfristigen Ausbrüchen einer Luftverschmutzung mit deutlichem Anstieg der gasförmigen und Partikelbestandteile, „erhöht sich bei Herzschwächepatienten das Risiko, zu sterben oder zumindest einen Krankenhausaufenthalt notwendig zu machen.“
So schützt man sich vor Luftverschmutzung
„Wer in einer Stadt mit viel Autoverkehr joggen gehen oder Rad fahren möchte, sollte deshalb nicht entlang intensiv befahrener Straßen laufen, sondern eher in Parks oder im Grüngürtel, wo man weniger verschmutzte Luft einatmet“, rät der Kardiologe. Wenn möglich, sollten Wege an Straßen mit hoher Verkehrsdichte vermieden werden. Wer in einem Viertel mit starker Luftverschmutzung lebt, schützt seine Wohnung durch Ventilations- und Filtrationssysteme. Vor allem betagte Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen sollten sich bei hoher Luftverschmutzung möglichst wenig außerhalb des Hauses aufhalten.
Politik ist gefordert
„Jedoch ist nicht hinnehmbar, dass es überhaupt in Deutschland zu Verschmutzungswerten kommen kann, die es chronisch kranken Menschen unmöglich macht, sich im Freien aufzuhalten“, mahnt Prof. Meinertz. Der Experte sieht in Deutschland einen hohen Handlungsbedarf der Politik, die das Problem der Luftverschmutzung vernachlässigt habe. Politiker sollten sich an Fahrverboten wie in Paris ein Beispiel nehmen.