Sorgen sind bis zu einem gewissen Grad normal und sogar wichtig, denn sie helfen uns, wachsam, vernünftig und vorausschauend zu handeln. Doch bei manchen Menschen treten sie auf, ohne dass eine besondere Gefahr besteht. Die Sorgen nehmen einen verhältnismäßig großen Raum ein und werden von intensiven Ängsten begleitet. Betroffene haben das Gefühl, diese kaum selbst kontrollieren und bewältigen zu können. Bei einer generalisierten Angststörung tritt die Angst nicht in Form von Anfällen auf, sondern ist eher dauerhaft im Hintergrund vorhanden. Außerdem richtet sich die Angst nicht durchgängig auf ein Objekt, sondern gilt vielmehr allgemein der Umwelt. Der Fokus wechselt, beispielsweise von Gesundheit auf Finanzen.
Oft wird das Angsterleben begleitet von körperlichen Symptomen. „Charakteristische körperliche Beschwerden, die mit Ängsten einhergehen sind Herzklopfen, Schweißausbrüche, Beklemmung, Muskelverspannungen sowie auch Hitze- oder Kälteschauer. Auch ein Angstschwindel kann auftreten, der das Angsterleben erheblich potenzieren kann und oft vermeintlich als Ursache der Angst fehlinterpretiert wird“, erklärt Prof. Arno Deister von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) mit Sitz in Berlin. Werden keine physischen Ursachen für die körperlichen Symptome gefunden und dauern die Beschwerden länger als sechs Monate an, sollte ein Psychiater oder Psychologe den Betroffenen untersuchen.
Als Therapie von generalisierten Angststörungen dienen Psychotherapie und Medikamente oder eine Kombination aus beidem. „Mit Hilfe einer Psychotherapie können betroffene Menschen lernen, Ängste besser kontrollieren zu können und sie als weniger überwältigend zu erleben. Entspannungstechniken können begleitende körperliche Beschwerden reduzieren und Anspannungszustände abbauen“, erklärt der Experte. Als Medikamente werden in der Regel spezielle Antidepressiva eingesetzt. Beruhigungsmittel werden nur in Ausnahmesituationen verschrieben, denn sie können zur Abhängigkeit führen.
Neben Psychiatern und Psychotherapeuten bieten Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen Unterstützung.